Zwangsarbeit am Walpersberg

Zwangsarbeit

Am Walpersberg arbeiteten ab 1944 tausende Zwangsarbeiter aus ganz Europa – unter ihnen KZ-Häftlinge, Kriegsgefangene und Zivilisten. Sie mussten Stollen treiben, Flugzeuge montieren und die Startbahn bauen. Hunger, Gewalt und Krankheiten bestimmten ihren Alltag, viele überlebten nicht. Heute erinnern Friedhöfe und Gedenkorte an ihr Leid.

Nebenan – Zwangsarbeit (2019)

Projekt-Hinweis

Das Projekt „Nebenan – Zwangsarbeit“ (2019) dokumentiert lokale Orte und Spuren der Zwangsarbeit und macht sie online zugänglich.

Weitere Informationen, Materialien und Hintergründe finden sich auf der Projekt-Website.

Zeitzeugenaussagen zur Zwangsarbeit

Keine Zeitzeugenaussagen gefunden.

Am Walpersberg standen nicht die Flugzeuge, sondern die Menschen im Mittelpunkt des Geschehens. Für den Bau und den Betrieb des REIMAHG-Werkes wurden zwischen 1944 und 1945 rund 14.000 Männer, Frauen und Kinder aus fast ganz Europa hierher verschleppt. Viele waren Zivilisten aus der Sowjetunion, Polen oder Italien, andere Kriegsgefangene aus der Slowakei oder Westeuropa. Sie alle mussten unter Zwang Schwerstarbeit leisten – in den Stollen, an der Startbahn, auf den Baustellen.

Die Lebensbedingungen in den Lagern waren katastrophal: Hunger, Kälte, Enge und Gewalt bestimmten den Alltag. Krankheiten breiteten sich schnell aus, medizinische Versorgung war kaum vorhanden. Misshandlungen durch Wachmannschaften und Lagerführer waren alltäglich. Viele Zwangsarbeiter starben an Entkräftung, Hunger oder infolge von Gewalt. Wie viele Menschen am Walpersberg zu Tode gebracht wurden, ist bis heute nicht genau geklärt. Eine Mindestanzahl von etwa 1000 ist namentlich zu belegen.

Trotz der brutalen Verhältnisse entwickelten die Betroffenen Strategien, um zu überleben: kleine Hilfsgemeinschaften, gegenseitige Unterstützung, der Tausch von Lebensmitteln oder das Sammeln von Resten halfen, wenigstens das Nötigste zu sichern. Einige führten heimlich Tagebücher, die bis heute vom Leid, aber auch vom Willen zum Überleben zeugen.

Beginn der Zwangsarbeit

Deportationen zur REIMAHG

Zwischen April 1944 und April 1945 wurden etwa 14.000 Menschen aus vielen Ländern Europas nach Kahla gebracht, um Zwangsarbeit für das Rüstungsprojekt REIMAHG am Walpersberg zu leisten.

Die Gruppe setzte sich zusammen aus Menschen aus Italien, der Sowjetunion, der Slowakei, Belgien, Polen, der Ukraine, Frankreich und Jugoslawien – darunter auch Frauen, Jugendliche und kleine Kinder, teilweise ganze Familien.

Die Gefangenen wurden in bis zu 28 Haupt- und Nebenlagern rund um den Walpersberg untergebracht. In frühen Phasen mussten sie im Freien oder direkt im Stollensystem hausen, da Unterkünfte fehlten.

Lager der REIMAHG

Übersicht Lager
Standorte der Lager

Die Geschichte der Zwangsarbeit am Walpersberg erinnert daran, dass hinter den nüchternen Zahlen einzelne Schicksale stehen. Jede Person in den Lagern hatte eine Heimat, eine Familie, ein Leben, das durch die nationalsozialistische Gewalt zerstört oder für immer gezeichnet wurde.

Zeitgenössische Schätzung zur Zahl der Zwangsarbeiter

Das nebenstehende Dokument entstand kurz nach Kriegsende im Jahr 1945. Es enthält eine frühe Schätzung, wie viele Kriegsgefangene und ausländische Zwangsarbeiter sich gleichzeitig im Raum Kahla und am Walpersberg befanden. Bereits im Original wird darauf hingewiesen, dass exakte Zahlen nicht mehr ermittelbar waren.

Die Angaben stellen keine Gesamtzahl aller eingesetzten Personen dar, sondern eine Momentaufnahme. Während der gesamten Bau- und Nutzungszeit kam es zu ständigen Zu- und Abgängen durch Verlegungen, Flucht, Krankheit und Tod. Die tatsächliche Gesamtzahl der eingesetzten Menschen sowie der Opfer lag deutlich höher.

Geschätzte Anzahl ausländischer Zwangsarbeiter

Stand: März 1945
HerkunftAnzahl (ca.)
Kriegsgefangene240
Ausländische Zivilarbeiter gesamt11.250
Polen1.510
Belgier710
Slowenen1.200
Italiener2.510
„Ostarbeiter“5.020
Niederländer300

Quelle: Stadtarchiv Kahla. Dokument aus dem März 1945

Statistiken zur Zwangsarbeit

Wir haben aktuell 0 Einträge in unserer Datenbank; diese werden laufend überarbeitet und mit neuen Informationen ergänzt. Da die Abweichung zur realen Anzahl hoch ist (zu Spitzenzeiten waren etwa 10.500 Menschen gleichzeitig in den Lagern; zudem gab es Verlegungen u. a.), ist die Statistik zwangsläufig verzerrt. Auch fehlen bei vielen Einträgen genaue Angaben. Trotzdem geben die Zahlen einen Einblick in die Situation und in die Menschen, die am Walpersberg Zwangsarbeit leisten mussten. Wir freuen uns über Korrekturen und Hinzufügungen.

Stand: Letztes Update der Zwangsarbeiterdatenbank Datum nicht verfügbar
Entdecken Sie die Herkunftsorte auf der interaktiven Europakarte. Zoomen Sie in Regionen hinein und sehen Sie, aus welchen Bereichen Europas die Menschen zu den Lagern verschleppt wurden.
Länder
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Geschlecht, Alterskohorten

Verteilung
Berechne …

Todesfälle

Gesamt: 0
Nach Nation
Nach Todesursache
Zeitverlauf (ISO‑Wochen)

Menschen, keine Zahlen!

Bei aller Statistik stehen hinter jeder Zahl einzelne Schicksale.

Porträts
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Museumsobjekte zur Zwangsarbeit

Im Dokumentationszentrum Walpersberg sammeln wir seit 20 Jahren originale Objekte – hier präsentieren wir eine sorgfältig kuratierte Auswahl.

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